22. Jul 2021
Seit dem 1. Juli zählt er zum Team der Galopprennbahn München: Frank Becker – ehemaliger Chef der Rennleitung bei Deutscher Galopp – stellt sich im Interview unseren Mitgliedern vor.
Ich bin kein übertriebener Verfechter des Peitscheneinsatzes, gleichwohl halte ich ihn für ein adäquates Hilfsmittel. Ich bin der Meinung, dass wir mit unserer Regelung eine sehr gute Lösung gefunden haben. Zeigt sich doch in der Praxis, dass durch die weitere Limitierung des Peitscheneinsatzes die Rennverläufe sehr viel störungsfreier ablaufen und damit auch reeller sind.
Was mir in der Peitschendiskussion aber immer wieder zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass die Peitschen durch die “shock-absorbing”-Ummantelung eine wesentlich Verbesserung, weil deutliche Entschärfung erfahren haben.
Generell finde ich die weltweiten Diskussionen um das Wohl der Pferde und damit auch einhergehenden Verbesserungen in Sachen Peitsche begrüßenswert. Ich gehe davon aus, dass wir eines Tages Galopprennsport ohne Peitscheneinsatz erleben werden und auch dann wird es in jedem Rennen einen Sieger geben.
Die Münchener Rennbahn gehört für mich zu den drei auch landschaftlich schönsten Rennbahnen Deutschlands. Darüber hinaus halte ich die Trainingsmöglichkeiten mit der separaten Trainingsanlage für ausgezeichnet.
Das Geläuf der Rennbahn ist top und wird immer wieder von den Aktiven gelobt. Das gesamte Gelände bietet großartige Möglichkeiten für Drittveranstalter.
Was die Renntage angeht, so würde man sich deutlich mehr Starter aus anderen Teilen der Republik wünschen. Leider haben wir in München eine Insellage die durch den Wegfall des Standortes Frankfurt noch verschärft wurde.
Ganz wichtig ist, dass wir nach der coronabedingten “Zuschauerpause” das Münchener Publikum wieder mobilisieren können nach Riem auf die Rennbahn zu kommen.
Ich werde zukünftig weiterhin zwischen Baden-Baden und München pendeln. Während meiner Zeit in München wohne ich im Mitarbeiterhaus und fühle mich dort sehr wohl. Eine rundum gelungene Wohnanlage.
Der Galopprennsport sieht sich derzeit vielen Herausforderungen ausgesetzt. Die Art und Weise diese Herausforderungen zu meistern erscheint mir nicht immer sonderlich glücklich. Was mich immer wieder erstaunt ist, dass an vielen Stellen immer noch gegeneinander und nicht miteinander agiert wird. Daraus könnte man den Eindruck gewinnen, es geht dem Rennsport noch nicht schlecht genug.
In fünf Jahren sehe ich den Münchener Rennverein auf einem stabilen wirtschaftlichen Fundament. Es finden 10 Renntage im Jahr statt die von den Aktiven zahlreich angenommen werden. Die Trainingszentrale beherbergt durchschnittlich 150 Pferde.
Ich bin ein großer Anhänger der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL und ganz besonders des Teams der Edmonton Oilers. Im März letzten Jahres habe ich eine Fanreise nach Edmonton unternommen. Geplant war der Besuch von 4 Spielen, das vierte Spiel fiel leider dem coronabedingten Lockdown zum Opfer. Wir waren froh, dass wir noch rechtzeitig aus Kanada herauskamen. Eine Woche später ging nichts mehr.